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Vorweg möchte ich betonen, dass ich Reitunterricht im nachfolgenden Text nicht schlecht machen möchte.

Es geht vielmehr darum wie wir Pferde sehen,

für was sie eingesetzt werden,

dass es auch noch einen anderen Weg gibt Zeit mit Pferden zu verbringen und das der erste Weg seinem Kind oder sich selbst Pferde näher zu bringen nicht unbedingt der Pferdesport sein muss.

Warum reiten Menschen Pferde? Zu früheren Zeiten erleichterten Pferde unsere Arbeit und unsere Füße. Pferde halfen beispielsweise auf Feldern und zogen unsere Kutschen, wir setzten sie militärisch ein und sie wurden ein fester Bestandteil des menschlichen Lebens. Pferde wurden domestiziert und unsere Nutztiere…

Irgendwann nutzten wir sie nicht nur aus oben genannten Gründen, sondern auch für den Sport, den Pferdesport.

Auf dem Rücken der Pferde liegt das Glück dieser Erde

So heißt das berühmte Sprichtwort..doch…was sagen unsere geliebten Pferde dazu? Würden wir sie fragen ob sie dies alles tun wollen, würden sie freudestrahlend JA schreien?

Unter uns Menschen ist das Wissen darum nur „benutzt“ zu werden, kein so schöner Gedanke, aber ein Pferd für sein eigenes Glück zu benutzen (Nutztier) ist okay und wird sogar noch als Liebe zum Tier bezeichnet.

Entschuldigt meine vielleicht etwas direkten Worte, aber dieses Thema begleitet mich schon viele Jahre und gerade weil ich selber Pferdehalterin bin, beschäftigt sie mich umso mehr… Die Frage: Was tue ich eigentlich, tue ich ihnen überhaupt Gutes, oder bin ich Egoist in meinem tun?

Ein Pferd wurde nicht dazu geboren, uns auf seinem Rücken zu tragen. Es wurde auch nicht dazu geboren in engen Boxen zu leben, über hohe Hindernisse zu springen, oder in seinem Fluchttempo irgendwelche Preise zu gewinnen, während der Mensch mit einer Gerte oben drauf sitzt und es schlägt, damit es noch schneller rennt…

Die Seele eines Pferdes ist sanftmütig, zart, verspielt und harmoniebedürftig. Es braucht ganz ganz viel Sicherheit in einer festen Gemeinschaft seinesgleichen, ausgewogenes Rauhfutter, Mineralien, soziale Kontakte, Fortpflanzung und Auslauf wann es möchte. Pferde wollen keinen Stress, Pferde leben immer im hier und jetzt, sind nicht nachtragend, aber vergessen auch nicht. Allein die Seele eines Pferdes kann uns so viel mehr lehren und schenken, als das wofür wir es „benutzen“…Wir müssen nur hinsehen und aufhören zu wollen, „höher, schneller, weiter“.

Mein Appell an alle Eltern dessen Kinder Kontakt zu Pferden suchen: „Bringt Euren Kindern Pferde näher, aber geht den Weg nicht als erstes über Reitunterricht. „

Klassischer Reitunterricht macht Kinder zu Sportlern, Sportler mit dem Sportgerät Pferd. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber meistens möchte ein Kind grundsätzlich nicht primär reiten lernen. Ihre unberührten Kinderseelen werden von diesen magisch wirkenden Wesen angezogen und die Gesellschaft baut den Reitunterricht drum herum. Würden wir Kinder fragen was sie denn beim Pferd machen wollen (ohne das es vorher durch Bücher und Medien geprägt wurde), würden sie wahrscheinlich die Frage nicht einmal verstehen…Sie wollen einfach bei ihnen sein und non-verbal mit ihnen kommunizieren.

Mir tat es manchmal in der Seele weh, wenn Eltern mich nach Reitunterricht fragten und ich dann feststellte, dass das Kind Angst vor Pferden hat. Das es vor diesem wundervollen Wesen steht, es auf seinen Rücken möchte, aber sich nicht einmal traut es am Boden zu berühren….Daher habe ich für mich und meine Tiere entschieden, dass wir Botschafter werden. Botschafter der Pferdesprache, Botschafter für ein faires Pferdeverständnis und dafür, dass die Zeit mit einem Pferd so viel kostbarer und „gewinnbringender“ sein kann, wenn man sie mit Pferdeaugen betrachtet.

Zum Beginn unseres Projektes Naturhof, habe ich gedacht, ich habe Pferde, also muss ich den Gästen diesen Wirtschaftszweig anbieten…Pferde auf einem Hof… ganz klar…wir sind ein Reiterhof… Ich fing also an die gebisslose Reiterei zu lehren. Zeigte meinen Schülern wie es ist so gewaltfrei und fair wie möglich zu reiten, aber dennoch fühlte ich mich nicht gut damit. Da es diese Art zu Reiten in Deutschland nicht oft gibt, konnten meine Schüler diesen Beginn in ihrer Heimat nicht fortführen, was zu Frustrationen führte.

Auf unserem Hof geben wir daher keinen Reitunterricht mehr, wir lehren stattdessen die Sprache und die Kommunikation zwischen Mensch und Tier am Boden, auf Augenhöhe. Hier wird jedes Tier, egal ob Pferd, Alpaka, Katze, Kaninchen oder Hund, mit seinem jeweiligen Charakter respektiert und akzeptiert. Da ist der kleine Shettywallach Max, der so niedlich aussieht, dass man ihn am liebsten sofort knuddeln möchte…Max hat aber einen ganz großen Charakter und mag es überhaupt nicht, wenn eine fremde Person sofort in seinen Privatbereich tritt und ihm zu nahe kommt…oder der Jungspund Simon, der noch während seine Knochen mitten im Wachstum waren, viel zu früh „eingeritten“ wurde, er panische Angst vor Menschen bekam (warum nur?) und nun mit seinen Zähnen mitteilt, wenn ihm etwas nicht passt. Mittlerweile ist er zu einem stolzen Charakter mit viel Spieltrieb herangewachsen und darf jederzeit mitteilen, wenn ihm etwas nicht gefällt. Pferde haben genau so wie wir, ein Anrecht auf Abstand und Achtsamkeit….